Ferienwohnung

Anton Böck
Frauenbergstraße 62
87645 Schwangau-Horn
Tel. 08362 9306535
 

Chronik von Schwangau

Werkzeugfunde auf dem Frauenberg bei Horn und am Nordufer des Bannwaldsees lassen darauf schließen, daß die erste Besiedlung Schwangaus bis in die mittlere Steinzeit zurückreicht.

Im Jahre 15 v. Chr. eroberten römische Truppen unter Drusus und Tiberius das Alpenvorland bis zur Donau. Unter Kaiser Claudius wurde der wahrscheinlich schon vorher als Pfad bestehende Alpenweg in eine ca. 5 m breite Straße, die »Via Claudia« ausgebaut. Sie verband das römische Mutterland mit der Provinz Raetien. In Füssen war zu dieser Zeit eine Nachschubeinheit stationiert. Ausgediente Soldaten erhielten als Abschiedsgaben vom Militär kleine Ländereien und gingen mit der ansässigen Bevölkerung Lebensgemeinschaften ein. So entstanden die Siedlungen am Tegelberg (Badehaus aus dem 2. Jhdt.) und die »villae rusticaes« (kl. Gutshöfe bei Forggen). In den Jahren 284 - 305 überrannten Germanenstämme mehrmals das Land und verließen es mit dem Zusammenbruch des römischen Imperiums – vermutlich friedlich – um 450 n. Chr.

Die Alemannen besiedelten das Schwangauer Gebiet ca. 600 n. Chr. und bewirtschafteten es. Man vermutet, daß sie lechaufwärts gezogen sind und dann in Schwangau zu roden begannen. Aus dieser Zeit sind uns heute noch ca. 130 Gräber am Nordrand von Schwangau erhalten.

Mit Beginn der Christianisierung im 8. Jahrhundert fehlen dann in den Gräbern Grabbeigaben, so daß über den Verbleib der Alemannen nur gemutmaßt werden kann.

In diese Zeit fällt die Gründung der Kirche in Waltenhofen im Jahre 746. Sie war die erste christliche Kirche rechts des Lechs und wurde von den Heiligen Magnus und Tosso erbaut.

Die erste urkundliche Erwähnung von Schwangau »Castrum Swangowe« erfolgte im Jahre 1090. Damit war die Doppelburg Vorder- und Hinterschwangau gemeint, auf dem Felsen des heutiges Schlosses Neuschwanstein. Sie war Eigentum Welfs des Älteren. Die welfischen Ministeralen (d. s. Verwalter im niedrigen Adelsstand), die Schwangauer, lebten auf diesem Schwanstein. Mit dem Tode Welfs VI. 1191 fällt das welfische Eigentum an Schwangau an die Staufer, 1268 an das Reich.

Zu dieser Zeit lebte der wohl berühmteste Schwangauer, der Minnesänger Hiltpold von Schwangau (* ca. 1190 - 1256). Von ihm sind 22 Minnelieder erhalten, deren Entstehungszeit zwischen 1215 und 1225 angesetzt wird, die in der Heidelberger und teilweise in der Weingartner Liederhandschrift Einzug gefunden haben.

Ab dem 15. Jahrhundert, mit der Teilung der Herrschaft durch Ulrich von Schwangau auf seine vier Söhne im Jahre 1428, kamen die Schwangauer, die mittlerweile in den Ritterstand aufgestiegen waren, aus ihrer finanziellen Not nicht mehr heraus. Mißwirtschaft und Erbstreitigkeiten führten dazu, daß Georg von Schwangau sein Erbe, Hohenschwangau und den Frauenstein, sowie die Gerichtsbarkeit dazu, an Herzog Albrecht III. von Bayern-München im Jahre 1440 verkaufte.

Die Schwangauer sind nun meist die Pfleger der Herzöge von Bayern auf Schwangau.

1521 werden die beiden Brüder Heinrich und Georg von Schwangau auf dem Reichstag zu Worms mit den Alloden und Lehen der Schwangauer durch Kaiser Karl V. belehnt. Aber schon 1535 mußten sie den gesamten Besitz für 35.000 fl. an den Kaiserlichen Rat und Patrizier Johann Paumgartner aus Augsburg verkaufen. 1536 starben die beiden Brüder, und damit starb auch das Geschlecht der Herren von Schwangau aus.

Johann Paumgartner ließ die verwahrloste Burg Schwanstein (heute Hohenschwangau) wieder neu aufbauen, während Vorder- und Hinterschwangau sowie Frauenstein weiterhin verwahrlosten. 1549 starb Johann Paumgartner und die Herrschaft fiel an seine beiden Söhne David und Georg. 1561 verpfändete David Paumgartner Hohenschwangau an Markgraf Georg-Friedrich von Brandenburg-Ansbach-Kulmbach. Der Markgraf verkaufte die Herrschaft 1567 an Herzog Albrecht V. von Bayern. Dieser bringt auch die Ansprüche der Gläubiger Paumgartners an sich und wird reichsrechtlich mit Hohenschwangau belehnt. 1604 erhielt dann Herzog Max I. von Bayern die Anwartschaft auf die mit Hohenschwangau verbundenen Reichslehen, Kurfürst Ferdinand Maria 1670 diese selbst.

Zu den Wirren des 30jährigen Krieges (1618 - 1648) kam für die Schwangauer ein weiteres Drangsal hinzu: Die Pest. Sie wütete in den Jahren 1635/1636 und dezimierte die Bevölkerung auf ein Minimum. Während der Nacht wurden die Toten auf Karren hinaus zum Pestfriedhof nach St. Coloman gefahren. Nach diesem großen Aderlaß wurde die Gemeinde mit Einwanderern aus Tirol und aus dem Engadin neu besiedelt. Von letzteren stammt wahrscheinlich die typisch Schwangauer Bauweise, »die Schupfe«.

In den darauffolgenden Jahrzehnten wechselte die Burg in Hohenschwangau mehrmals die Besitzer. Während der Napoleonischen Kriege von 1800 bis 1809 wurde sie so schwer beschädigt, daß sie 1820 nur noch als Ruine verkauft werden konnte. 1832 erwarb Kronprinz Maximilian, der spätere König Max II. die Ruine und ließ sie nach den Plänen und Skizzen des Dominicus Quaglio im neugotischen Stil wieder erbauen (1832 - 1836).

Der älteste Sohn Maximilians, Ludwig II. von Bayern, ließ an der Stelle der Burgen Vorder- und Hinterschwangau das Schloß Neuschwanstein errichten. Die Grundsteinlegung war am 5. September 1869. Die Bauarbeiten wurden 1886 mit dem Tod des Königs eingestellt, so daß das Schloß nie ganz vollendet wurde.

Kurz vor der Jahrhundertwende hielt der Fremdenverkehr in Schwangau Einzug und die ersten Pensionen und Hotels entstanden. Infolge dieser Entwicklung stellte sich auch die Bevölkerung immer mehr auf den Fremdenverkehr ein. 1938 konnte unter dem damaligen Bürgermeister Pfeiffer in Schwangau schon ein Kurpark errichtet werden.

Viele Bemühungen der Gemeinde im Laufe der Jahre führten zur Anerkennung als Luftkurort (1926) bis hin zur Verleihung des Prädikates »Heilklimatischer Kurort« im Jahre 1986.

Der Aufstau des Forggensees 1953/54 bedeutete für die Gemeinde eine große Strukturveränderung. Dadurch verlor die Gemeinde 1071 ha Grund, ein Viertel ihrer damaligen Fläche. Die Ortschaften Deutenhausen, Forggen und Teile von Brunnen fielen der Aufstauung zum Opfer. Mit Unterstützung der BAWAG konnte die gemeindliche Wasserversorgung, ein Teil der Ortskanalisation, die Grundschule und das Rathaus finanziert werden.

Die Gesamtfläche der Gemeinde Schwangau beträgt heute 7606 ha Grund, der sich auf die Ortsteile Schwangau, Mühlberg, Brunnen, Waltenhofen, Horn, Alterschrofen und Hohenschwangau aufteilt.

Die Bevölkerungszahl stieg im Laufe der Jahre von ca. 700 (1840) über 1524 (1939) auf 3255 im Jahre 1991. Die Haupterwerbszweige sind der Fremdenverkehr, Handwerk, Gewerbe und Landwirtschaft.

Klaus Berktold † 2000, aufgeschrieben im Jahre 1991

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